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Fastenzeit, Verzicht und mein eigenes Lemmingverhalten

Fastenzeit, Verzicht und mein eigenes Lemmingverhalten

Ich habe das Gefühl, dass im Moment jeder auf irgendwas verzichtet. Die einen trinken keinen Kaffee und schlafen im Büro regelmäßig am Schreibtisch ein, andere haben dem Alkohol für 40 Tage abgeschworen und sitzen bei der Geburtstagsfeier der Tante mit mürrisch verzogenem Gesicht in einer Ecke, wieder andere laufen mit geschlossenen Augen am Süßigkeitenregal im Supermarkt vorbei und naschen dann heimlich an den Schokovorräten der Kinder, die die Oma beim letzten Besuch mitgebracht hat.

Noch vor knapp 3 Wochen kam ich mir unglaublich dämlich vor, weil ich eigentlich vor hatte, in der Fastenzeit keine Challenge zu machen und mein Leben stattdessen einfach weiterzuleben. Wie es dazu kam, dass ich nun seit 17 Tagen meine Mahlzeiten gedanklich mit #nixsüßes hashtagge und drei bis vier mal die Woche bei Medicine Ball Squat Jumps, Tricep Dips, Raised Reverse Lunges oder Broad Jump Burpees schwitze? Öhm, ja. Fragt lieber nicht. Und wenn ihr doch fragt, dann habe ich nur eine Antwort für euch: Lemmingverhalten.

Oder um es gewählter auszudrücken: All die #healty #sporty Fitnessaccounts auf Instagram haben mich so motiviert, dass ich von meinem eigenen Trainingsplan abgewichen und auf den Bikini Body Guide von Kayla Itsines umgestiegen bin. Und wisst ihr was: Ich finde es gut! Auch wenn ich mich hier gerade redlich bemühe, das Ganze ein wenig ins Lächerliche zu ziehen und der Sarkasmus aus der Tastatur auf meine gerade erst frisch lackieren Nägel tropft, ich mag es. Denn eigentlich ist Verzicht auch eine Möglichkeit, sich selbst ein wenig besser kennenzulernen, Verhaltensweisen zu hinterfragen und herauszufinden, warum man in gewissen Situationen einfach so tickt wie man tickt.

Ich bin und war noch nie ein großer Nascher. Aber wenn Schoko da ist, muss Schoko verschwinden. Diese Wiederverschluss-Mechanismen kamen bei mir noch nie zum Einsatz. Ich verstehe nicht mal, warum es die gibt. Sobald ich weiß, dass ein Schokoweihnachtsmann, Schokoherzen oder Schokokekse im Schrank sind, schleiche ich in der Nähe herum wie eine hungrige Löwin, schiele zur Tür, bewache meine Beute und dann springe ich sie aus dem Hinterhalt an und vertilge sie bis auf den letzten Krümel – man will ja nicht, dass ein anderes Raubtier einem die Beute streitig macht.

Jetzt ist der Schrank leer. Schon seit 17 Tagen. Und die Löwin in mir schweigt bisher beharrlich, rollt sich auf den Bauch und schnurrt leise vor mich hin. Wenn keine Schoko da ist, brauche ich auch keine Schoko. Und in Situationen die mich stressen, verärgern, traurig machen oder einfach nur aufwühlen greife ich zu Nüssen, Obst oder einer Schale Matcha-Tee mit Kokosmilch. Mein Ziel ist es, mich in den 40 Tagen ein wenig „umzuprogrammieren“, Süßes nicht als Seelentröster anzusehen, zu überlegen, ob ich wirklich Schoko haben will oder ob es vielleicht einfach nur der Wunsch nach Anerkennung, Bestätigung oder Zuneigung ist.
Klar, macht mich ein Stück Schoko pro Tag nicht fett und ich habe generell auch absolut nichts gegen dieses Stück, aber ich würde es gerne bewusster genießen. Und nicht einfach nur essen, weil es da ist oder weil ich mich gerade mies fühle.

Und jetzt schnüre ich meine Turnschuhe, schnappe mir meine Matte, beiße die Zähne zusammen und freue mich insgeheim bei jedem anstrengenden Burpee und jedem schmerzenden Push up auf meinen zukünftigen Bikini Body. Deshalb: Danke für die Motivation, für die #sporty #antischwabbel und #heathy Hashtags. Mit der richtigen Einstellung gibt das Energie, Motivation und vielleicht das letzte Quäntchen Anstoss das man braucht um sportlich und persönlich über seine Grenzen zu gehen. Wie heißt es so schön: Never ever give up. Great things take time.

 

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Bild via Pinterest

 

Falls ihr euch übrigens so wie ich auch lieber von „normalen“ Menschen (statt überperfekten Fitnessmodels) motivieren lasst, dann würde ich mich freuen, wenn ihr ab Montag vier Wochen lang bei mir, Nina, Hannah, Katii, Mirela, Steffi und Tina vorbeischaut. Wir starten wieder unsere 4 Weeks of Fitness und haben Posts zu Sport und Ernährung für euch vorbereitet. Ich freue mich auf euch!

 

4 Weeks of Fitness - Fit durch 2015

 

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3 comments

  1. Ich musste grad echt grinsen als ich deinen Post gelesen habe -du sprichst mir aus der Seele wenn es um die liebe Schoki geht 😀 Den Wiederverschließ-Mechanismus brauch ich auch nie und wenn Schoki da ist muss sie weg.
    Ich mach ja mit bei #projektzuckerfrei und siehe da, wenn keine Schoki im Haus ist – geht sie mir, wie dir, gar nicht ab 🙂
    Ich freu mich auf eure Fitness-Posts!
    Liebe Grüße
    Kathi

  2. Ich selbst verzichte in der Fastenzeit aus Onlineshoppen. Hört sich vielleicht blöd an, ist aber auch wieder mal ganz nett, nicht immer in dem ‚Brauch ich das‘, ‚Was gibts Neues, ich schau nur mal‘, ‚Oh, was für ein unschlagbar tolles Angebot‘ drin zu sein.
    Ich freu mich auch schon auf eure 4 Weeks of Fitness!

  3. Ich musste grad echt grinsen als ich deinen Post gelesen habe -du sprichst mir aus der Seele wenn es um die liebe Schoki geht 😀 Ich selbst verzichte in der Fastenzeit auf Fleisch 🙂

    http://www.thesmallnoble.blogspot.de

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