Schon als ich die Autotür öffne, höre ich das Kreischen der Möven und als ich den Blick zum Himmel richte, sehe ich auch einen kleinen Schwarm der weißbäuchigen Vögel. Unwillkürlich muss ich lächeln, denn Möven bedeuten Meer und auf das Meer habe ich mich die ganzen 2,5 Stunden gefreut, die wir für die Anreise gebraucht haben. Gleich checken wir im Hotel Kempinski Palace Portoroz ein. 5 Sterne Luxus für fünf Tage und ich kann es kaum erwarten meine Koffer los zu werden und die paar Schritte zum Wasser zu laufen.
Auch wenn sich Portoroz heute nicht von seiner besten Seite zeigt, ist es wunderschön am Hafen und wir machen erstmal einen langen Spaziergang und bestaunen die vielen Bote, die hier vor Anker liegen. Eines heißt „Summer Desire“ und genau das fühle ich auch, als ich aufs Meer blicke und der Wind an meinen Haaren und meiner leider etwas zu dünnen Jacke zerrt. Die Ohren sind schon kalt und meine Finger fühlen sich auch langsam ziemlich kühl an, aber ich möchte noch ein bisschen hier stehen bleiben, viel zu lange habe ich das Meer nicht mehr gesehen, das Salz nicht mehr geschmeckt. Irgendwann wird es uns aber doch zu kalt und wir beschließen dem Spa im Hotel einen kleinen Besuch abzustatten.
Hier warten gemütliche Liegen, ein blubbernder Whirlpool und angenehm warmes Wasser auf uns. Fast ein bisschen zu warm, nach dem kalten Wind draußen. Aber es tut unglaublich gut sich an den Rand des Beckens zu lehnen, die Augen zu schließen und einfach an nichts zu denken. Langsam krabbelt die Wärme des Wassers an meinen kalten Beinen nach oben und erfüllt mich mit einer angenehmen Leichtigkeit. Ich habe das Gefühl zu schweben und die Sorgen des Alltags verziehen sich in eine der hintersten Ecken meines Kopfes.
Später im Zimmer, als wir uns fürs Abendessen umziehen, wird mir klar, wie nötig diese kleine Auszeit war. Portoroz haben wir vor allem wegen der leichten Erreichbarkeit gewählt. Und weil es am Meer liegt. Außerdem kann man wunderbare Ausflüge machen – zu Fuß oder mit dem Auto. Davon erzähle ich euch demnächst mehr. Im Augenblick steht uns der Sinn eher nach einem kurzen Ausflug in ein Restaurant. Mein Freund möchte Fisch und ich freue mich ebenso auf die mediterrane Küche wie er. Wir entscheiden uns für die Ostarija, eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Der Salat ist knackig, der Fisch und die Meeresfrüchte frisch und absolut lecker zubereitet.
Zurück im Hotel bleiben wir noch in der Bar im Erdgeschoss hängen und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Zu Hause setzen wir uns selten mit einem Glas Wein oder einem Cocktail auf die Couch und mir wird klar, dass wir das viel öfter tun sollten. Nicht immer muss man abends noch unbedingt bügeln, aufräumen oder dieses und jenes machen.
Am nächsten Morgen steht erstmal Sport auf dem Programm und wir laufen am Meer entlang bis nach Piran. Die ganze Zeit über sehe ich den Booten zu, wie sie sanft auf den Wellen schaukeln und den Möven, wie sie mit ihren weißen Bäuchen segeln als müssten sie nie wieder den Boden berühren. Irgendwann habe ich vergessen, dass sich meine Füße überhaupt bewegen. Ich lasse mich treiben und bin mir sicher, dass ich jeden Morgen freiwillig laufen gehen würde, wenn wir auch hier ein Meer vor der Haustür hätten.
Zurück im Hotel kann duschen und anziehen gar nicht schnell genug gehen, mein Magen knurrt und ich hätte mir am liebsten sofort Frühstück auf Zimmer bestellt – was übrigens kein Problem gewesen wäre. Gott sei Dank ist das Bad groß genug für zwei und den Frühstücksraum – die Crystal Hall – muss man unbedingt gesehen haben, habe ich gelesen. Also fahren wir in die unterste Etage, wo bereits ein riesiges Frühstücksbuffet auf uns wartet. Zeit hätten wir uns ruhig lassen können, denn man kann bis 12 Uhr mittags frühstücken.
Zu Beginn bin ich restlos überfordert. Platten mit frisch geschnittenem Obst – Papayas, Ananas, Erdbeeren, verschiedenen Melonensorten, Mango, Kiwi, Pflaumen und Beeren stehen bereit. Es gibt frisch gebackenes Brot in unzähligen Sorten, Kuchen, Vanielleschnecken, Nussplunder, Croissants mit Schokofüllung oder ohne, Madeleines und Muffins. Außerdem Waffeln und Pancakes und sein Omelett oder Rührei kann man sich frisch zubereiten lassen. Während ich noch versuche mich für eine Teesorte zu entscheiden, den man in kleine silberne Kännchen mit Teesieb füllen kann, hat mein Freund sich bereits Birchermüsli und Joghurt geholt. Ich laufe vorbei an unzähligen Sorten Marmelade und Aufstrichen, staune über die Käseauswahl unter einer großen Glasglocke und entscheide mich erstmal für einen Cappuccino, bei dem ich die Fresken im Saal bestaune. Hier schwang schon die österreichisch-ungarische Aristokratie das Tanzbein, erzählt mir der Kellner und räumt mit gekonntem Schwung ein paar leere Teller ab.
Das Wetter meint es heute viel besser mit uns und so machen wir es uns nach dem Frühstück im weitläufigen, mediterranen Garten des Hotels gemütlich. Ich sitze mit meinem Buch auf einer Bank und sehe einer kleinen grünen Eidechse zu, wie sie sich auf einem Stein in der Sonne wärmt. Ganz nah ist sie mir gekommen, huscht jedoch bei der ersten Bewegung zurück in die Hecke. Leider kann ich sie nicht mehr dazu überreden, sich ein weiteres Mal blicken zu lassen.
Auch an den nächsten drei Tagen machen wir Sport. Zweimal besuchen wir den Fitnessraum, der mit zwei Laufbändern, einem Crosstrainer, einem Ergometer und einigen anderen Trainingsgeräten ausgestattet ist. Anschließend schnappen wir uns unsere Yogamatten und beschließen spontan, das Stretching auf die große Terrasse vor dem Fitnessraum zu verlagern. Von hier aus kann man das Meer gleich gegenüber sehen und den Möven beim Segeln zuschauen. Eine besonders neugierige setzt sich sogar kurz auf die Brüstung und beäugt uns ein wenig misstrauisch.
Die folgenden Tage verbringen wir mit kleinen Ausflügen in die umliegenden Städte, mit Sitzen in Cafés, mit Spaziergängen am Meer und gutem Essen. Das Hotel Kempinski Palace Portoroz wird seinem Ruf als gut gelegener Ausgangspunkt dafür gerecht. Auch wenn ich schon in luxuriöseren 5-Sterne Häusern übernachtet habe, enttäuscht mich das Hotel nicht. Ein paar kleine Kritikpunkte fallen mir auf, diese stehen aber vielen positiven Eindrücken gegenüber.
Was mir am Hotel Kempinski Palace Portoroz besonders gefallen hat:
- Der wunderschöne Garten.
- Das Flair der Kaiserzeit in Verbindung mit neuen, modernen Elementen.
- Frühstücken bis 12 Uhr mittags.
- Die Nähe zum Meer.
- Die gemütliche, etwas unkonventionelle Rezeption.
- Große Auswahl an Speisen, die man sich aufs Zimmer bestellen kann.
- Der freundliche Service beim Frühstück.
- Die riesige Auswahl beim Frühstück.
- Die großen Zimmer.
- Der perfekte Roomservice (mehrmals am Tag).
Was mir am Hotel Kempinski Palace Portoroz nicht so gut gefallen hat:
- Der Fitnessraum könnte größer sein bzw. „breitentauglichere“ Trainingsgeräte aufweisen.
- Der Saunabereich wirkte auf den ersten Blick nicht ganz so sauber.
- Im Pool-Bereich hätte es gar nicht so warm sein müssen.
- Eine Garderobe im Zimmer – zB. für Jacken und Bademäntel – hätte ich mir noch gewünscht.
- Der Brauseschlauch im Bad war etwas kurz. Bei mir kein Problem, aber wenn man größer als 1,80 m ist, wird es knapp.
Hotel Kempinski Palace Portoroz
Obala 45
6320 Istri, Slovenia
Tolles Beitrag und wirklich wunderschöne Fotos! Da möcht ich auch sofort hin 🙂
Dankeschön! Im Moment ist es draußen vor dem Fenster so grau und kalt, ich würde jetzt auch wieder lieber in den Süden.
Wow, das sind ja tolle Eindrücke! Die Crystal Hall ist ja unfassbar schön, es muss sicher toll gewesen sein dort zu frühstücken! 🙂
Liebe Grüße,
Diorella